1957 ein denkwürdiges Jahr...

Man erinnert sich an alte Zeiten und beschäftigt sich mit dem Gedanken, wieder einen Musikzug ins Leben zu rufen. Dieser sollte an die Tradition der Afferder Feuerwehr anknüpfen, denn hier hat in der Zeit von der Jahrhundertwende bis in die Wirren des 2. Weltkrieges ein Musikzug existiert. Ein altes Bild im Gerätehaus zeugt noch von dieser Zeit. Doch wie so vieles geht auch dieses nicht ohne Geld, denn Instrumente waren auch damals schon teuer, und von diesem ersten Musikzug gab es leider kaum noch Vermachenschaften. Hier half nur eine Spendenaktion, die der zu dieser Zeit amtierende Gemeindebrandmeister, Wilhelm Ebeling, anregte. Unentwegte Gespräche mit den örtlichen Firmen und Geschäften, Haussammlungen bei den Ortsbewohnern und nicht zuletzt Spenden der Mitglieder der Wehr erbrachten die stolze Summe von 3.600 DM. Im Gegensatz zu heute konnte mit diesem Betrag das Nötige angeschafft werden, wenn dieses auch aus gebrauchten Instrumenten bestand. Jedoch reichte das Geld, um eine große Trommel, einige Trompeten, Flügelhörner und 2 Tenorhörner zu beschaffen. Und nun konnte es im Spätsommer 1958 losgehen. Achtzehn Mann begannen fleißig Noten und Instrumente zu erlernen. Diese Zugstärke wurde durch verschiedene Ab- und Zugänge längere Zeit gehalten.

Denkwürdig waren die ersten Übungsabende auf dem Saal von Kamerad Heißmeier, wo die ersten Akkorde auch bald zu den ersten wohlklingenden Stücken führten. Josef und Karl Metzger bemühten sich mit großem Fleiß, eine spielfreudige und wohlklingende Truppe auszubilden. Josef Metzger kümmerte sich dabei vor allen Dingen um die Ausbildung der Tenorhörner und der Tuba, und sein Sohn Karl um das Fortkommen der Trompeten und Hörner. Die Generalprobe war ein Ständchen bei unserem Kameraden Fritz Willke am 17.10.1958. An die dann folgenden Auftritte denken die ältesten Mitglieder und Freunde des Musikzuges noch gerne zurück; war doch bei diesen Auftritten ein Großteil des Ortes versammelt. Leider war schon der zweite Auftritt des Musikzuges in der Öffentlichkeit ein trauriger Anlas. Mit dem Lied „Ich hatt’ einen Kameraden“ nahmen wir Abschied von unserem damaligen Gemeindebrandmeister und Förderer, Wilhelm Ebeling.

Geschichte2  Wegen des fehlenden Raumes wurden die Übungsabende zunächst im Saal bei Kamerad Heißmeier abgehalten, später dann auch im Gasthaus zur Krone an der Hildesheimer Straße. Nach dem Ableben von Josef Metzger lag nun die Ausbildung allein in den Händen seines Sohnes Karl. Das Leben ging weiter. Nachdem der Musikzug beim Kameradschaftsabend am 31.10.1959 in der „Krone“ zum ersten Mal zum Tanz aufspielte, folgte in der Vorweihnachtszeit 1959 das erste Konzert in Behrensen. Leider war dieses Konzert ein echter Mißerfolg, denn es fanden sich in dem Saal nur eine handvoll Zuhörer ein, und diese bestanden zum Großteil aus den ebenfalls aus Afferde angereisten Angehörigen.

Geschichte3  Karl Metzger hatte den Musikzug im Laufe der Zeit zu einem echten Klangkörper ausgebildet, und stand mit Leib und Seele als Dirigent vor seinem Orchester. So geschah es, daß beim Afferder Zeltfest 1964 nicht alle Töne den gewünschten entsprachen. Ein Kamerad hatte es mit den Noten wohl nicht so genau genommen, was dazu führte, daß er nach wiederholtem Falschspielen die Mütze von Karl Metzger an den Kopf geworfen bekam.

Im Jahre 1966 übernahm für kurze Zeit Heinz Hoffmann die Ausbildung, die er 1967 an Albin Schiebel übergab, der in Hameln nicht zuletzt durch seine Tätigkeit als Rattenfänger bekannt war. Volle zehn Jahre war er trotz seines hohen Alters immer zur Stelle, und verlieh dem Musikzug aus Afferde einen unverwechselbaren Charakter.

Geschichte4 In dieser Zeit wurde auch das Afferder Gerätehaus fertiggestellt, und war von nun an bis 2017 der Übungsraum des Musikzuges. Viele Stunden harter Arbeit, aber auch geselligem Feierns haben wir bis jetzt in diesen Räumen verbringen können. Dieter Richter übte das Amt des Stabführers mit der gleichen Begeisterung wie sein Vorgänger von 1977 bis 1985 aus. Charakteristisch für diese Zeit war die große Anzahl von Jugendlichen und siehe da, auch das weibliche Geschlecht war fortan vertreten. Aus guter Erfahrung möchten und können wir heute darauf nicht mehr verzichten. Ein großer Teil der Jugendlichen aus dieser Zeit bildet heute den Kern des Musikzuges. Die ersten Kinder von einigen Mitspielern begannen nun auch im Musikzug zu musizieren.

Geschichte5  1985 übernahm Herr Bernd Dormann den Musikzug und mit ihm erfolgte eine besondere Erweiterung unseres Repertoires. Moderne Unterhaltungsmusik, konzertante Blasmusik, Big-Band-Sound sowie die traditionelle Blasmusik stehen nunmehr auf dem Programm. Seine musikalische Qualifikation und sein freundliches Wesen bewirken, daß es uns immer wieder eine Menge Spaß macht, gemeinsam zu proben oder die verschiedensten Anlässe musikalisch mit zu gestalten. Heute kann der Musikzug auf stattliche 38 Mitglieder verweisen. Durch den Zulauf vieler neuer Mitglieder, der uns immer wieder Nachwuchs brachte, aber auch durch das Ausscheiden langjähriger Kameraden, liegt das Durchschnittsalter nunmehr bei 28 Jahren. Wir können heute für uns in Anspruch nehmen, weit über die Grenzen des Orts- und Stadtgebietes hinaus einen klangvollen Namen zu haben. An dieser Stelle soll den Kameraden gedankt werden, die sich durch ihren persönlichen Einsatz über die Jahre hinweg im Dienste des Musikzuges verdient gemacht haben. Vor allem seien an dieser Stelle die Musikzugsprecher genannt:

- Friedrich Burkhard
- Toni Bertram
- Klaus Düe
- Wolfgang Willke
- Bernhard Muschik

 

Seit August 2017 sind wir (nach 54 Jahren) Donnerstags ab 19:30 im Feuerwehrhaus der FFW Afferde Am Rübencampe zu finden. Wenn ihr lust auf selbstgemachte Musik habt, kommt doch einfach mal vorbei.